Um so mehr ich über den Begriff der Gerechtigkeit nachgedacht habe, um so mehr habe ich mich gefragt, ob es wahre Gerechtigkeit hier auf Erden überhaupt geben kann. Das, was der eine als gerecht empfindet, ist für einen anderen vielleicht ungerecht. Das Gerechtigkeitsempfinden ist meist sehr subjektiv. Man sollte jedoch nicht nur sich selbst und das eigene Wohl im Blickpunkt haben, sondern auch das Wohl der anderen und der Gesellschaft. Um dies zu regeln hat jeder Staat seine Gesetze und Vorschriften, die für alle in dieser Gesellschaft gelten. Diese können jedoch nicht alle möglichen Fälle abdecken und sind daher auch immer nur bedingt gerecht.
Gäbe es Gleichberechtigung, Chancengleichheit und soziale Gerechtigkeit wäre es auf der Welt sicher friedlicher. Das Zitat von Aristoteles: "Wenn auf der Erde die Liebe herrschte, wären alle Gesetze entbehrlich.", könnte man auch umschreiben in: "Wenn auf der Erde Gerechtigkeit herrschte, wären viele Gesetze entbehrlich".
Anfangen sollte jeder bei sich selbst und – ganz wichtig – bei offensichtlicher Ungerechtigkeit dann auch die Stimme erheben und nicht schweigend darüber hinwegsehen, nur weil man vielleicht nicht selbst betroffen ist. Wir alle sind dazu aufgerufen, mit unseren jeweiligen Möglichkeiten die Welt ein wenig gerechter zu gestalten.
Oft tut auch der Unrecht, der nichts tut. Wer das Unrecht nicht verbietet, wenn er es kann, der befiehlt es.
(Marc Aurel)