Ramadan – deine Chance für Veränderung!

von Schwester Cansu A.

Im Namen Gottes, des Gnädigen, des Barmherzigen ist der Monat Ramadan für jeden Gottergebenen ein Beweis dafür, dass man sich ändern kann. 30 Tage konsequentes Fasten – von der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang, klingt zunächst banal und willkürlich, hat aber mehr Nutzen für den Menschen als man zunächst einmal denkt.

Dieser Monat zeigt, dass man während diesen 30 Tagen teilweise zwar an seine Grenzen gebracht wird, nachts aber dennoch die Kraft findet lange wach zu bleiben, zu beten und im Koran zu lesen.

Diese 30 Tage zeigen uns, dass man keine Bestätigung für das eigene Tun oder Lassen benötigt. Auch wenn keine Menschenseele als Zeuge anwesend ist, man unterlässt das Essen und Trinken trotzdem bis die Sonne untergeht, ganz gleich wie sehr die menschlichen Bedürfnisse an einem rütteln.

Ramadan zeigt also, dass man Ziele setzen, und diese auch erreichen kann.

Ramadan zeigt uns, dass man seine Gewohnheiten und Bedürfnisse kontrollieren kann. Ramadan zeigt uns: man kann eine Balance zwischen Geist und Körper erreichen. Der Mensch wird also physisch und psychisch entgiftet.

Ramadan ist deine Chance! Also nutze sie und stell‘ dich selbst auf die Probe.

And never forget to say elhamdulillah!

Standhaft zu sein in der Aufrichtigkeit

von Altuğ Öztürk

Sind wir dazu bereit, egal unter welchen Umständen stets gerecht zu handeln und ehrlich zu bleiben, selbst wenn wir wüssten, dass wir Schaden davon tragen? Stellen wir uns alle selbst diese Frage…

Sie können einen sehr großen Fehler begangen haben. Denken Sie in dieser schweren Situation daran mit einer kleinen Lüge verhindern zu wollen, dass Ihr begangener Fehler ans Licht kommt oder dass jemandem geschadet wird, oder daran nicht von der Aufrichtigkeit und Gerechtigkeit zu weichen? Weiterlesen

Wer bin ich?

Wer bin ich?

Wer bin ich? Sie sagen mir oft,
ich träte aus meiner Zelle
gelassen und heiter und fest
wie ein Gutsherr aus seinem Schloss.
Wer bin ich? Sie sagen mir oft,
ich spräche mit meinen Bewachern
frei und freundlich und klar,
als hätte ich zu gebieten.

Wer bin ich? Sie sagen mir auch,
ich trüge die Tage des Unglücks
gleichmütig, lächelnd und stolz,
wie einer, der Siegen gewohnt ist.

Bin ich das wirklich, was andere von mir sagen?
Oder bin ich nur das, was ich selbst von mir weiß?
Unruhig, sehnsüchtig, krank, wie ein Vogel im Käfig,
ringend nach Lebensatem, als würgte mir einer die Kehle,
hungernd nach Farben, nach Blumen, nach Vogelstimmen,
dürstend nach guten Worten, nach menschlicher Nähe,
zitternd vor Zorn über Willkür und kleinlichste Kränkung,
umgetrieben vom Warten auf große Dinge,
ohnmächtig bangend um Freunde in endloser Ferne,
müde und leer zum Beten, zum Denken, zum Schaffen,
matt und bereit, von allem Abschied zu nehmen?

Wer bin ich? Der oder jener?
Bin ich denn heute dieser und morgen ein andrer?
Bin ich beides zugleich? Vor Menschen ein Heuchler
und vor mir selbst ein verächtlich wehleidiger Schwächling?
Oder gleicht, was in mir noch ist, dem geschlagenen Heer,
das in Unordnung weicht vor schon gewonnenem Sieg?

Wer bin ich? Einsames Fragen treibt mit mir Spott.
Wer ich auch bin, Du kennst mich, Dein bin ich, o Gott!

~ Dietrich Bonhoeffer ~

Dieses Gedicht hatte Dietrich Bonhoeffer im 2. Weltkrieg, Juli 1944, während seiner Haft in einem Gefängnis in Berlin verfasst. Ich denke wir alle haben uns während unseres Lebens auch schon ein- oder mehrmals die Frage gestellt, wer wir wirklich sind.
Wer bin ich? Bin ich so, wie andere in mir sehen oder bin ich doch ganz anders?
Passt das, was ich nach außen hin darstelle wirklich zu dem, was in mir ist?
Gibt es überhaupt eine eindeutige Antwort auf die Frage, oder ist es vielmehr so, dass ich beides bin – so wie andere mich sehen und so wie ich mich sehe? Oder keines von beiden?
Können wir uns eigentlich wirklich selbst durchschauen?

Wer bin ich? – Diese Frage stellen wir uns wahrscheinlich am häufigsten in Krisenzeiten, wenn plötzlich alles anders ist, als zuvor oder geplant. Wir verlieren vielleicht unser Selbstvertrauen, beginnen an uns zu zweifeln und hinterfragen uns selbst. Häufig entdecken wir in solchen Zeiten Seiten an uns, die uns seither verborgen waren. Das können sowohl Stärken als auch Schwächen sein.

Sind wir so, wie andere uns sehen? – Es kommt sicher auch darauf an, wie gut uns die anderen kennen. Enge Freunde wissen eher, wie wir wirklich sind, als solche Menschen, die uns nur flüchtig kennen. Manchmal wissen sie  sogar besser als wir selbst, wer wir sind und was was in uns ist. Natürlich kann es auch sein, das sie ihre eigenen Gedanken in uns hineinlegen.

Vielleicht werden wir selbst nie wirklich genau wissen, wer wir sind, aber vielleicht müssen wir es auch nicht. Bonhoeffer schreibt am zum Schluss:

„Wer ich auch bin, Du kennst mich, Dein bin ich, o Gott!“

Gott weiß wer wir sind. Wo ich auch bin und was ich auch sage , denke oder mache, Gott kennt mich. Er weiß wer oder was ich bin. Er sieht in mein Innerstes, Ihm bleibt nichts verborgen. Auf Gott können wir vertrauen.

Demut

In unserer heutigen Zeit hat Demut leider sehr viel an Bedeutung verloren, da sie fälschlicherweise oft mit Demütigung, Unterdrückung und Selbsterniedrigung verbunden wird. In dem nachfolgenden Text möchte ich aufzeigen, dass dem nicht so ist, sondern Demut viel mehr mit Dankbarkeit, Mut und Befreiung zu tun hat und dass sie vor allem auch eine Geistes- und Lebenshaltung ist.

Albert Schweitzer bezeichnete die Demut einmal als „die Fähigkeit auch zu den kleinsten Dingen des Lebens“ emporzuschauen. Um dies zu tun, müssen wir uns im geistigen Sinne nach unten begeben und Bescheidenheit üben. Wenn wir unsere Ansprüche zu hoch setzen und unseren Blick nur nach oben richten, werden wir die kleinen Dinge nicht wirklich sehen können, sie werden uns verborgen bleiben. Sind wir aber demütig, erweist sich das, was auf den ersten Blick klein scheint oft als wunderbar und groß. Dann werden wir diese Kleinigkeiten als etwas Besonderes ansehen, auch in dem Wissen um unserer eigene Geringfügigkeit und Kleinheit, verglichen mit der Größe Gottes. Zum Beispiel ein kleiner Stein, eine blühende Blume oder ein Schmetterling – das alles sind auf den ersten Blick kleine Dinge, von welchen aber jedes einzelne Gottes wunderbare Schöpfung offenbaren kann. Weiterlesen

Ist es vernünftig zu glauben?

Die Welt und unser Leben sind ständigen Veränderungen auf allen Ebenen unterworfen. Was heute noch gilt kann morgen schon falsch sein. Auf was ich heute vertraue, auf was ich mich verlasse, kann morgen schon erschüttert werden. Auch uns selbst erleben wir oft als unzuverlässig. So unterliegen wir beispielsweise oftmals Stimmungsschwankungen , die uns verunsichern können oder die wir als widersprüchlich empfinden. So manches Mal müssen wir feststellen, dass wir es nicht immer schaffen uns an unsere guten Vorsätze oder unsere eigenen Vorgaben zu halten.

In jedem von uns schlummert aber sicher der Wunsch auf etwas vertrauen zu können, sich auf etwas oder jemanden verlassen zu können. Kann uns der Glaube an Gott diese Sicherheit bieten oder ist es unvernünftig zu glauben? Weiterlesen

„Warnung vor Selbstsicherheit“

Jakobus 4, 13-17
13 Ihr aber, die ihr sagt: Heute oder morgen werden wir in diese oder jene Stadt reisen, dort werden wir ein Jahr bleiben, Handel treiben und Gewinne machen , 14 ihr wisst doch nicht, was morgen mit eurem Leben sein wird. Rauch seid ihr, den man eine Weile sieht; dann verschwindet er. 15 Ihr solltet lieber sagen: Wenn der Herr will, werden wir noch leben und dies oder jenes tun. 16 Nun aber prahlt ihr voll Übermut; doch all dieses Prahlen ist schlecht. 17 Wer also das Gute tun kann und es nicht tut, der sündigt.

Diese Verse aus Jakobus sind in der Bibel oft auch überschrieben mit „Warnung vor Selbstsicherheit“. Jakobus warnt uns in diesem Text davor, zu sehr in die Zukunft zu planen, denn wir wissen nicht wie viel Zeit uns gegeben ist. Diese Verse erinnern uns daran, wie vergänglich wir sind und wie schnell alles vorbei sein kann und dass letztens alles Gottes Willen unterliegt.

Vers 14 – ihr wisst doch nicht, was morgen mit eurem Leben sein wird. Rauch seid ihr, den man eine Weile sieht; dann verschwindet er

Wir sollten das Wichtige oder gar auch Notwendige nicht immer vor uns herschieben und denken „ich habe jetzt keine Zeit oder Lust“ oder „später, wenn ich mehr Zeit habe, mache ich dies oder das“. Das kann zum Beispiel eine Versöhnung sein, ein wichtiges Gespräch, Hilfe leisten, Gutes tun, eine Freude bereiten, Trost spenden und vieles mehr. Diese essentiellen Dinge sollten wir täglich leben, für sie sollten wir uns immer Zeit nehmen, denn wir wissen ja nie, ob es ein „Später“ überhaupt gibt oder ob es dann zu spät wäre. So manches, das man verpasst hat, lässt sich nicht wieder nachholen.
„Wenn die Zeit kommt, in der man könnte, ist die vorüber, in der man kann“
(Marie v.Ebner- Eschenbach)

Vers 13: Ihr aber, die ihr sagt: Heute oder morgen werden wir in diese oder jene Stadt reisen, dort werden wir ein Jahr bleiben, Handel treiben und Gewinne machen
Vers 15: Ihr solltet lieber sagen: Wenn der Herr will, werden wir noch leben und dies oder jenes tun.

Das bedeutet nicht, dass wir passiv oder gar planlos durch das Leben gehen sollen. Natürlich ist es im Leben oft nötig zu planen und es ist auch gut Ziele zu haben. Wir sollten uns dabei aber bewusst sein, dass es letztendlich nicht allein in unserer Hand liegt, ob unserePläne auch aufgehen und wir unsereZiele erreichen oder ob wir durch irgendwelche Lebensumstände gezwungen werden unserePläne zu ändern und uns neue Ziele zu setzen. Wir sollen deshalb nicht starr an unseren Plänen und Zielen fest halten, sondern auch offen sein für Änderungen. Genauso sollen wir auch bedenken, dass unser Leben vergänglich ist. Unsere Lebenszeit liegt nicht in unserer, sondern in Gottes Hand. „Meine Zeit steht in deinen Händen. ..“ heißt es in Psalm 31,16.
Weiter heißt es in Jakobus 4 in Vers 16 , dass wir nicht voller Übermut prahlen sollen, was wir alles tun werden, denn dieses sei schlecht.

16 Nun aber prahlt ihr voll Übermut; doch all dieses Prahlen ist schlecht.
17 Wer also das Gute tun kann und es nicht tut, der sündigt.

Es nützt nichts, nur davon zu reden, was wir alles vorhaben oder an Gutem tun wollen, denn wenn wir es nur beim Wollen belassen und das Gute dann nicht auch tun, so sündigen wir. Man kann nicht nur durch falsches Handeln sündigen, sondern auch dadurch, etwas nicht zu tun. Wenn wir zum Beispiel sehen, dass jemand unsere Hilfe braucht und wir gehen vorbei und helfen aus Zeit- oder sonstigen Gründen nicht, so ist das eine Unterlassungssünde. Ein gutes Beispiel hierfür ist auch die Geschichte vom barmherzigen Samariter (siehe Lukas 10, 25-37), der nicht, wie zuvor der Priester und der Levit, an dem überfallenen halb toten Mann am Straßenrand vorüberging, sondern alles Notwendige getan hat, um ihm zu helfen. Der Samariter hat also zum einen das Notwendige erkannt und es im Gegensatz zu den beiden anderen dann auch getan.

Auch hier kommt esauf den richtigen Zeitpunkt an. Wir sollen das Gute nicht irgendwann tun, wenn es uns zeitlich gerade passt, sondern immer genau dann, wenn es notwendig ist. Verpasste Zeitlässt sich nicht wieder zurückholen und der richtige Zeitpunkt lässt sich nicht verschieben. Wir sollen im Hier und Jetzt leben und erkennen, was gerade notwendig ist und uns dann dafür auch die Zeit nehmen und es nicht auf Später verschieben. Was wir auch planen, letztendlich wissen wir nie, was die Zukunft bringt und wie viel Zeit uns bleibt, denn unser Leben liegt nicht in unseren, sondern in Gottes Händen.

Jakobus 4,15 Ihr solltet lieber sagen: Wenn der Herr will, werden wir noch leben und dies oder jenes tun.

Koran 18:23-24 Und sprich nie von einer Sache: „Ich werde dies oder jenes morgen tun“, es sei denn (du fügst hinzu): „So Gott will“ …“

Vom Lassen

„Die Kunst eines erfüllten Lebens ist die Kunst des Lassens: Zulassen – Weglassen – Loslassen“
Ernst Ferstl

Unser ganzes Leben bedeutet immer auch „Lassen“

Manchmal geschehen Dinge, die wir nicht ändern können. Diese müssen wir dann zulassen. Oftmals wehren wir uns innerlich dagegen, etwas zuzulassen oder geschehen zu lassen, das sich unserer Kontrolle entzieht, aber nur durch das Zulassen können wir dem Leben dann eine neue Richtung geben.
Genauso müssen wir auch lernen unsere Gefühle und auch unsere Ängste zuzulassen. Denn nur dann können wir uns über uns bewusst werden, Veränderung bewirken oder uns auf Neues einlassen.

Auch das Weglassen ist sehr wichtig. Sich auf das Wesentliche konzentrieren und den Mut haben zum Weglassen kann das Leben sehr vereinfachen. Wir besitzen viele Dinge, die wir nicht wirklich brauchen oder hasten von einem Ereignis zum nächsten. Häufig bedecken wir damit nur eine innere Leere. Wir sollten uns also ganz bewusst fragen, was wir wirklich benötigen und wie wir unsere Zeit verbringen und uns dann überlegen, was wir weglassen können, was uns vielleicht nur hemmt. Denn genauso, wie es sich mit leichtem Gepäck leichter reisen lässt, so ist auch unsere Reise durch das Leben einfacher und sicher auch erfüllter, wenn wir uns auf die wirklich wichtigen Dinge konzentrieren und Unnötiges weglassen. Weiterlesen