von Rebecca Kluth
Wer will schon zerbrechlich sein
Jemand den man einfach umpusten kann
Antippen und er fällt
Jemand den man fragil nennt
In meinem Kopf ist man dann aus Glas
Mit ganz feinen Gliedern
Ein dünnes kleines Männchen
Durchsichtig
Mit leichten Rissen
Und dann passiert es
Jemand
-Du-
lässt es fallen und es zerbricht in tausend Teile
Und an den Scherben kann man sich schneiden
weh tun
Vielleicht sammelst du die Scherben auf
um dich nicht mehr daran zu schneiden
Vielleicht wirfst du sie in den Müll
nachdem du sie zusammengesammelt hast
Vielleicht versuchst du sie wieder zusammenzusetzen
Vielleicht erschreckst du dich, wenn es klirrt
Zerspringt
Zerscheppert
Zerberstet
Vielleich hast du es aus Versehen im Vorbeigehen umgestürzt
weil du nicht darauf geachtet hast
Oder es im Weg stand
Oder du vergessen hast
dass so ein Glasmännchen zerbrechen kann
Wie schnell
Wie einfach
Wie doll
Aber
Nicht unbedingt Menschen sind zerbrechlich
sondern Dinge
Wie Beziehungen
Freundschaften
Liebschaften
Liebe
Doch man bekommt es nicht immer mit
Nicht sofort
Und manchmal auch gar nicht
Und dann sitzt man gemeinsam auf Scherben
Und versucht krampfhaft dabei zu lächeln
Es klirrt
Es bröselt
Es bricht
Und man reicht sich die Scherben hin und her
Unsicher, ob man sie in den Müll werfen soll
Oder versuchen soll sie wieder zusammen zu setzen
Vielleicht sagt man „das soll so“
Und „Glas geht nun mal kaputt
Und der Müll ist nun mal voll
Und Scherben bringen Glück.“
Was soll ich noch dazu sagen?
Scherben bleiben Scherben
Egal was zerbricht.