Tagtäglich werden wir mit Medienberichten konfrontiert, die über die großen Katastrophen in dieser Welt berichten, seien es Hungerkatastrophen, Kriege, Natur- oder Umweltkatastrophen. Diese machen uns betroffen, aber mit der Zeit stumpfen wir auch ab.
„Schrecklich, aber was können wir tun?“ mögen wir vielleicht denken, wenn wir Bilder von hungernden Kindern sehen.
„Furchtbar“ denken wir, wenn über Kriegsgeschehen an vielen Orten dieser Erde berichtet wird und sicherlich sind wir dann froh und dankbar, nicht dort zu leben.
Wenn über eine Katastrophe berichtet wird, erfolgen meist auch Spendenaufrufe, welchen viele von uns auch nachkommen. Oder wir nehmen an Unterschriftenaktionen teil, um unsere Solidarität zu bekunden und in der Hoffnung vielleicht doch etwas bewirken zu können. Das gibt uns das Gefühl etwas tun zu können und das beruhigt auch das Gewissen.
All diese Dinge sind sicher auch hilfreich und notwendig. Ist es aber nicht auch so, dass das Schauen auf all die großen und meist fernen Katastrophen uns oft den Blick verschleiert für das, was in unserer unmittelbaren Umgebung geschieht? Wäre es nicht sinnvoll und wichtig auch hier aktiv zu werden? Sehen wir die vielen kleinen Ungerechtigkeiten, Nöte, zwischenmenschlichen „Kleinkriege“, all das was in unserer unmittelbaren Umgebung stattfindet? Schauen wir hin und erheben wir unsere Stimme, wenn wir beobachten, dass ein Kollege oder eine Kollegin gemobbt wird? Schauen wir hin, wenn Müll achtlos an den Straßenrand oder in die Natur geworfen wird? Mischen wir uns ein, wenn wir beobachten, wie jemand unterdrückt oder gar körperlich misshandelt wird oder wollen wir lieber nichts damit zu tun haben?
Schauen wir weg, wenn wir bettelnde Menschen in den Einkaufsstraßen oder vor Supermärkten sehen?
„Die bekommen ja Sozialhilfe, die sind an ihrem Leben selbst schuld, die kaufen sich von dem Geld sowieso nur Alkohol“, mag dann der/die eine oder andere denken. Aber es muss ja nicht immer Geld sein, was wir ihnen geben. Ein freundliches Wort, oder einige eingekaufte Lebensmittel bewirken auch oft Wunder.
Leben wir in Frieden mit unseren Mitmenschen oder gibt es hier vielleicht zwischenmenschliche Kleinkriege?
Sind wir bereit auf den anderen zuzugehen und die Hand zur Versöhnung zu reichen, auch wenn uns Unrecht geschehen ist? Denn wie können wir erwarten, dass die großen Kriege oder Probleme in der Welt gelöst werden, wenn wir es nicht einmal schaffen mit unseren Mitmenschen friedlich zusammen zu leben?
Sind wir bereit auch einmal Zeit und vielleicht auch Geld zu opfern um Anderen zu helfen oder tätig zu werden, wo wir benötigt werden?
Ich möchte hier nicht die Hilfen und Spenden für die Katastrophen und Nöte fern von hier anprangern, diese sind sehr wichtig und Gott sei Dank gibt es auch viele Menschen, die ihr Wissen, ihre Kraft und ihr Leben vor Ort einsetzen um zu helfen und Not zu lindern. Doch nicht jedem von uns ist dies möglich, dennoch können auch wir einen wichtigen Beitrag leisten. Zum Beispiel, indem wir unser Konsumverhalten überdenken, um zu erkennen ob nicht auch dieses mit verantwortlich ist für Umweltprobleme, für die schlechten Lebensbedingungen und den Hunger der Menschen in den so genannten Drittweltländern. Durch eine Änderung unseres Konsumverhaltens können wir hier einen großen Beitrag leisten um eine Verbesserung für diese Menschen zu bewirken um sie auf lange Sicht unabhängig zu machen von Spenden und Zuwendungen.
Wir sollten aber auch einen offenen Blick haben für das, was in unserer unmittelbaren Umgebung geschieht, auch wenn es nicht so „viel Lärm macht“ oder nicht darüber in den Medien berichtet wird. Denn hier kann wirklich jeder von uns einen persönlichen Beitrag leisten, um diese Welt ein wenig lebenswerter und freundlicher zu gestalten.
Hinschauen nicht wegschauen, handeln statt resignieren, Unrecht beim Namen nennen statt schweigend zu dulden, den Mitmenschen freundlich begegnen, die Natur und die Tierwelt schützen, umweltgerecht leben, eine Hand reichen zur Hilfe oder zur Versöhnung und öfters auch einmal ein Lächeln verschenken.
Oft sind es gerade diese kleinen Dinge, die Großes bewirken. Ein afrikanischen Sprichwort sagt:
„Viele kleine Menschen an vielen kleinen Orten, die viele kleine Dinge tun, können das Gesicht der Welt verändern“
Schauen wir also genau hin, an welcher Stelle wir kleine oder auch große Dinge tun können, an welcher Stelle unser Handeln gefragt ist, oder an welcher Stelle wir uns einmischen sollten, um das Gesicht der Welt positiv zu verändern.