Ich suche Zuflucht bei Gott vor dem verfluchten Teufel,
Im Namen Gottes, des Gnädigen, des Barmherzigen
Wer bin ich? – dass ich die leiseste Ahnung haben möchte, wer und wie der Eine, allmächtige Schöpfer ist.
Was bin ich? – für ein Geschöpf, das leugnet, obwohl er ist.
Wann bin ich? – genau so geworden, dass ich im Tiefschlaf „des Lebens“ stecken geblieben bin.
Warum bin ich? – noch nicht auf dem Boden, niedergeworfen und flehend nach Erweckung.
Wer bist du?
Um verstehen zu können, wer wir sind, müssen wir erst uns selbst beweisen, wer wir nicht sind. Wie wohl bemerkt sage ich nicht „müssen wir wissen, wer wir nicht sind“. Jeder Mensch, aber jeder, schleppt ein fast unzähmbares Ich mit sich, dessen Belangen nach mehr, Gelüste nach viel und Instinkte nach „nur überleben“ strebt. Das würde nur der Mensch leugnen der ausschließlich mitten drin lebt und nichts anderes kennt.
Das innerste, animalische Ich ist so tief in jedem begraben, dass man es fast nicht mehr unterscheiden kann von seinem Ganzen. Es ist sicher je nach Bildung und Erfahrung so gezähmt und so schlau geworden, dass es sich den jeweiligen sozialen Strukturen angepasst hat. Es hat sich sogar so gut mit dem Umfeld getarnt das „Es“ nach und nach sein Umfeld als Bezug genommen hat und richtig und falsch nur nach diesen Begebenheiten und Gegebenheiten erkennt, so dass es nur in extremen Situationen auftaucht. Jedoch werden wir in diesen extremen Situationen so vollständig von ihm überrumpelt und überrannt, dass wir keinen Blick drauf werfen und ihn dingfest machen können. Das „dingfest machen“ mögen manche ‚Selbstkritik‘ nennen. Ich will es Selbsterkenntnis nennen.
Wie können wir feststellen, wer wir im eigentlichen, abgetrennt von Körper und Umfeld, im innersten unseres Selbst sind?
Wie können wir wissen, dass nicht der innere Schweinehund, der Diener des Abtrünnigen, uns, sei es teilweise oder ganz, unter Kontrolle hat und immer und immer wieder das angeblich Gemütsame einflößt, ohne das Leben in Zusammenhang zu bringen mit dem Ganzen und dem Sinn?
Warum kann der Mensch nicht auf die einfachste Idee kommen, dass die Tatsache, dass er existiert, ein unheimlicher, schier unfassbarer, absoluter Beweis für das Eine, Ganze, Allmächtige ist?
Wie kann jeder einzelne von uns leugnen, dass er leugnet. Es gab und gibt im besten Fall, außer weniger Ausnahmen, nur den Menschen, der auf dem Weg ist zu erkennen, dass er leugnet und es langsam erkennt, wie er leugnet. Denn wenn wir nicht leugnen würden, dann könnten wir uns nicht mehr halten vor der innersten und unverfälschten Demut und Hingabe. Wir würden unser Leben im Flehen um Vergebung und tiefster Verneigung im Rücken und im Herzen verbringen. Essen und trinken würden wir nur, um atmen zu können und um den Atem zu schaffen, ihn zu preisen. Arbeiten würden wir, um dem Atem für das Preisen die Nahrung zu verschaffen. Schlafen würden wir nur, um den Schmerz des Getrenntseins zu vergessen und zurückzukehren, weil wir es sonst nicht mehr länger aushalten könnten, mit wachstem und schärfstem Bewusstsein von Ihm getrennt zu sein. Leben würden wir wollen nur um Seinetwillen. Die Wörter „Das Böse“, „Das Schlechte“, „falsch“ und „verkehrt“ würden für uns nicht existieren. Die Diskussion über den Allerschaffenden, Allmächtigen würde es nicht geben, wie es die Diskussion nicht gibt, ob wir Atmen.
Was ist es, das uns behindert zu sehen und sehen zu wollen?
Friede sei über uns Menschen, die, verzeih uns mein allmächtiger Schöpfer, leider immer noch leugnen, und führe uns dessen Erkenntnis, damit wir anfangen – um dich zu wissen.